Eilantrag ist auf dem Weg

Entschieden / Vorstand der Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm fordert sofortige Einstellung des Flugbetriebs in Weeze

DIRK KRAAYVANGER

WINNEKENDONK. Auf der Internetseite „stopp-laarbruch" fletscht ein kleiner roter Flieger die Zähne. Angriffslustig ist er. Mit Erfolg. Die Flughafengegner der Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm strahlten am Donnerstagabend beim Betreten der Gaststätte „Zur Brücke". Grund: die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster. Heute fletscht er erneut die blinkenden weißen Zähne. Denn jetzt ist es amtlich. Der Vorstand der Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm hat eine Entscheidung gefällt. Der Eilantrag zur sofortigen Einstellung des Flugverkehrs kommt. „Wir haben versucht, über unseren Anwalt in Würzburg eine einvernehmliche Lösung mit der Bezirksregierung zu erzielen. Sie gibt sich nicht verhandlungsbereit", so Ahmet Siegel gegenüber der NRZ. Es hätte den Flughafengegnern immer eine sanfte Methode vorgeschwebt. Nunmehr sei die Geduld am Ende.

Frage nach der Zahl der Arbeitsplätze

Kontrovers hatten die Airport-Gegner noch am Donnerstag über den Eilantrag zur sofortigen Einstellung des Flugbetriebs diskutiert. Man wolle Arbeitnehmern, Einzelhändlern, Fluggesellschaften und nicht zuletzt dem Betreiber Zeit geben. Aber nicht viel. So hieß es noch während der Veranstaltung der Aktionsgemeinschaft. „Und nur unter der Voraussetzung, dass die Bezirksregierung unsere Forderungen anerkennt. Es finden derzeit Gespräche statt." Diese Gespräche seien definitiv gescheitert, so Ahmet Siegel gegenüber der NRZ. Die Mitglieder hatten noch bei der Versammlung gefordert: keine weitere Airline - auch nicht Hapagfly, die Eingrenzung der Flugzeitenkorridore. Der Vorwurf, dass sie die Arbeitsplätze vernichten würden, wurde mehrfach zurückgewiesen. „Erst einmal genau auflisten, wie viele Arbeitsplätze überhaupt dort sind", das sei wichtig, unterstrich Dr. Anton Scholz. „So viel ich weiß, sind es gerade einmal bei 250 Beschäftigten 75 Festangestellte, der Rest auf 400-Euro-Basis", ergänzte Grünen-Kreistagsmitglied Elisabeth Fischer. Einige Mitglieder betonten: die Kredite für den Flughafen hätte man besser für den Erhalt von Clever Stolz oder Elefanten Schuh verwenden sollen. Nicken von Kornelia Laqueur: „Da wäre das Geld auf jeden Fall besser aufgehoben gewesen."

Die ehemalige Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft kritisierte massiv diese Kreditverschwendung, freute sich gleichzeitig, dass die jahrelange Arbeit endlich Früchte getragen habe. „Ich musste mich erst einmal hinsetzen, als ich die gute Nachricht aus Münster gehört habe." Zufrieden mit der Reaktion des Regierungspräsidenten Jürgen Büssow, der von einer politischen Entscheidung des Gerichts sprach, waren die rund 80 Mitglieder keineswegs: „Ich fordere unsere Landesregierung auf, ihr Wahlversprechen einzulösen und die Bezirksregierung abzuschaffen", so Siegel.

Mit einer Flut von Anrufen rechnen

Das Geld, das durch die Auflösung zur Verfügung stünde, könne gut nach der Einstellung des Weezer Flugverkehrs für die nichtfliegerische Nutzung verwandt werden. Der Regierungspräsident und seine Mitarbeiter werden künftig vermehrt mit der Aktionsgemeinschaft zu tun bekommen, kündigte Ahmet Siegel an: „Mein Telefon stand nicht mehr still".
Das soll nun auch so bei der Bezirksregierung sein. Viele hätten nachgefragt, ob sie nach dem Urteil die 75 Euro Gebühr für den Widerspruch nach der Entscheidung der Richter zurückfordern könnten. Bei den 6000 Anträgen hätten auch ganze Familien Widerspruch eingelegt. Bis zur Urteilsverkündung, so Siegel, sollten nur Auskünfte eingeholt werden. Erst danach könne man tätig werden. Aber stets heiße die Devise: „Bloß nicht abwimmeln lassen." Zwei von fünf Telefonnummern der Bezirksregierung: 0211/475-3212 oder 3289. Weitere, so Siegel, unter: www.stopp-laarbruch.de.