Flugangst
Manche wollen, manche nicht.
Niederrhein-CDU erkennt das Problem: Weeze will was anderes als
Mönchengladbach. Oder Krefeld.
Flughafen, Flughafen und nochmals Flughafen. Eigentlich wollte die Konferenz
der CDU-Fraktionsvorsitzenden am Niederrhein "regionalpolitisch relevante
Fragen und Probleme mit landespolitischer Auswirkung erörtern" - dann ging
es nur um das Eine. Ob Weeze-Laarbruch, Mönchengladbach oder Düsseldorf - es
hakt. Helmut Stahl, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, und die Spitzen
aus den Kreisen Kleve, Wesel, Neuss und Viersen sowie Krefeld und
Mönchengladbach suchten im Hotel Ramshof in Willich-Neersen letztlich
höheren Beistand: Ein Gespräch aller Beteiligten mit Verkehrsminister Oliver
Wittke. Möglichst flott.Denn die Flughafenzukunft im Kreis Kleve oder in
Mönchengladbach hatten sich viele anders vorgestellt. Statt blühender
Arbeitsplatz-Landschaften herrscht Tristesse. Weeze steht nach dem Urteil
des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) Münster, das die Genehmigung widerrief,
auf der Kippe, Mönchengladbach droht wegen zu kurzer Startbahn in der
Bedeutungslosigkeit zu versinken, und Düsseldorf, na gut, die dürften
profitieren, wenn es den anderen schlechter geht. Bis auch der Flughafen der
Landeshauptstadt in Sachen Lärmschutz Gegenwind bekommen sollte. Dass sich
Düsseldorfs Bürgermeister Joachim Erwin (CDU) gerade nach dem Weeze-Urteil
sehr für "seinen" Flughafen gefreut hat, fand in der Runde kaum Beifall.
Ulrike Ulrich, Fraktionsvorsitzende des Kreises Kleve: "Wenn eine Region die
Chance hat, Arbeitsplätze zu schaffen, sollte das eigentlich gemeinsame
Anstrengungen lohnen." Und der Flughafen Weeze habe ein Riesenpotenzial. Die
Hoffnung der CDU Niederrhein liegt bei der Bezirksregierung, die den
Beschwerdeweg gegen das OVG-Urteil einschlagen will. Willy Wimmer,
Ehrenvorsitzender der niederrheinischen Konferenz, mahnte gemeinsames
Vorgehen an, damit "keine Zeit der Sprachlosigkeit" beginnt.Was allein schon
am Niederrhein nicht einfach ist. Viersen etwa war vehement gegen den
Flughafen-Ausbau Mönchengladbach und unterstützt Weeze. Mönchengladbach muss
gegen Weeze sein. Krefeld will weder Fluglärm aus Düsseldorf noch
Mönchengladbach und Gemeinden im Kreis Wesel haben auch ihre Probleme mit
Flughäfen. Dann gibt es die klagefreudigen Niederländer, die weder Krach aus
Mönchengladbach noch aus Weeze wollen. "Es ist eine komplexe Situation",
erkannte Wimmer. Vielleicht ein Grund, warum sich die CDU-Landtagsfraktion
nach der NRW-Wahl 200 Tage Zeit ließ, um die "starken Partner am
Niederrhein" (Zitat Stahl) zu besuchen. Nun schauen die öfter mit ihren
Problemen in Düsseldorf vorbei.
09.01.2006 PETER VOSS
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