Vor dem Abflug?

FLUGHAFEN NIEDERRHEIN / Ryan Air klopft in Düsseldorf an. Öffentliches Geld für Werbung.

GABY BOCH
DETLEF SCHÖNEN

KREIS KLEVE. Sie wollen für den schönen Niederrhein werben. Und das ist den vier Partnern 2-Land-Projekt, Niederrhein Tourismus, Gemeinde Weeze und Kreis Kleve eine Menge Geld wert. Exakt 300.000 EURO pro Jahr bei einem, Projektzeitraum von drei Jahren -Öffentliche Gelder - also Steuermittel - vom Kreis Kleve, der Gemeinde Weeze, Land und EU. Davon soll mehr als die Hälfte an Ryanair fliegen. Jener, irischen Billigflieger, der ab Flughafen-Niederrhein startet. Und der soll für einen Button „Lower Rhine" und Verlinkung mit der Seite www.niederrhein-tourismus.de pro Jahr 150.000 Euro kassieren. Nicht nur das: An 14 Anzeigen in der englischen Tagespresse zu Rabatten von Ryanair wollen sich - die vier Projektpartner zusätzlich mit 30 000 Euro beteiligen.

Bleibt die Frage nach dem Warum. Und ob Ryanair mit dem Geld geködert werden soll. Denn die Aufhebung der zivilen Nutzung durch das Oberverwaltungsgericht Münster schwebt wie ein Damokles-Schwert über dem Flughafen Niederrhein; Und Ryanair bereitet längst den Abflug vor. Dabei machen die lren auch vor dem bislang ärgsten Kontrahenten nicht Halt, dem sie juristisch das Namensrecht streitig machen wollten: dem Flughafen Düsseldorf. Dem Vernehmen nach hat Ryanair dort eine schriftliche Anfrage gestellt. Ob Düsseldorf noch Flüge frei habe und ob es wohl möglich sei, bei den Gebühren ein paar Euro nachzulassen... Hintergrund: Billigflieger meiden rentable Flughäfen, weil sie denen, wie Lufthansa oder KLM auch, pro Passagier und Flug leicht 20 Euro oder mehr zahlen müssen. In Lübeck oder Weeze legt man den Billigfliegern dagegen buchstäblich rote Teppiche aus, verzichtet auf Gebühren oder subventioniert sie. Offiziell gab sich der Flughafen Düsseldorf zwar diplomatisch: „Zu Vertragsangelegenheiten geben wir keine Auskunft." Klar aber ist: Landen kann Ryanair in Düsseldorf nur, wenn sie regulär bezahlen. (NRZ)