Am Flughafen leben? Nein Danke!



FLUGHAFEN / Tatjana Michels möchte nicht in Winnekendonk wohnen, denn dort donnern die Flugzeuge über den Sportplatz und man kann den Piloten ins Cockpit schauen.

WEEZE. "Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii...", heißt es in einem bekannten deutschen Schlager von Udo Jürgens.

Ich war schon zwei mal dort, zwar nicht auf Hawaii aber in New York, wo mein Onkel seit fünf Jahren für ein großes Software-Unternehmen arbeitet. Zweimal waren wir, meine Eltern und ich, schon "oversea", wie es so schön heißt. In den Osterferien fliegen wir wieder dort hin. Düsseldorf - Madrid - New York, sowie Düsseldorf - London - New York waren unsere bisherigen Flugrouten. Diesmal geht es "nonstop" über den großen Teich, erneut ab Düsseldorf.

Wieso eigentlich immer ab Düsseldorf? In Weeze haben wir doch vor der Haustür einen Flughafen! Ja, wir haben ihn, aber wie lange noch? Einerseits hat ein hohes deutsches Gericht festgestellt, dass bei der Planung vom "Airport Weeze" nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. So sollen die Menschen, die in den Flugschneisen wohnen, zu stark vom Flugbetrieb belastet werden.

Na, mal ehrlich, ich möchte dort auch nicht wohnen. Bei einem Fußballspiel mit meiner Mannschaft, der DJK Hommersum-Hassum, in Winnekendonk, setzten in 80 Minuten sieben oder acht Flugzeuge zum Landeanflug auf Weeze an. Sie donnerten in einer Höhe von ungefähr 150 Metern über den Sportplatz hinweg! Man konnte sogar die Piloten erkennen.

Hier leben? Nein danke! Andererseits will ich ja eigentlich mal von Weeze nach New York! Gar kein Problem, sagen die Politiker. Es bleibt alles, wie es ist. Wir machen das schon. Zur Not werden wir das Planverfahren wiederholen. Außerdem haben wir gute Fürsprecher in den Regierungen in Berlin und Düsseldorf. Es wurde ja schließlich schon viel Geld in den Airport gesteckt, viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Flughafenbetrieb muss einfach weitergehen. Ob die Politiker wohl auch in den Flugschneisen wohnen? Wenn ich es aber recht bedenke, möchte ich jedenfalls dort nicht leben. Dann fliege ich lieber weiterhin von Düsseldorf nach New York oder eben mal ab Amsterdam.

Tatjana Michels, Klasse 8d, Leni-Valk-Realschule Goch


21.02.2006