Eisenbahnfans und Grüne auf selbem Gleis

Draisinen-Fahrräder nur der Anfang: Studenten bräuchten Öffentlichen Nahverkehr. KREIS KLEVE. Eine Belebung der Schienenstrecke Kleve-Kranenburg-Groesbeek-Nimwegen mit Fahrrad-Draisinen ist erst der Anfang. In ein paar Jahren, und es sollen weniger als zehn sein, werden hier bestimmt Schienenbusse, vielleicht auch touristisch-attraktive Dampfloks verkehren. Erst mit 50 Stundenkilometern, nach Ausbau dann mit Tempo 120. Das erhoffen sich die Klever Ratsfraktion der Grünen mit ihrem stellvertretenden Bürgermeister Artur Leenders, die Eisenbahnfreunde Goch-Kleve mit Wolfgang Göbelsmann und Dr. Hendrik Hoestra als Vorsitzender der vor 15 Jahren gegründeten Internationalen Interessensgruppe Eisenbahn Nimwegen-Kleve auf niederländischer Seite. Sie luden gestern zur Zukunftsplanung. Mit 210 000 Euro Gesamtkosten wäre man dabei, schätzt Artur Leenders. "Das muss man mal mit dem Straßenbau vergleichen", wirbt er. Durch den Ratsbeschluss pro Drainsinenstrecke seien schon viele Maßnahmen wie Wegschneiden der Vegetation, Schienen-Aufarbeitung, Weichen-Ausbesserung, Schotterbett-Verfüllen erledigt. Geld fließt aus Europa-Töpfen und aus beiden Ländern. Wie berichtet, soll der Fahrradtourismus auf der Schiene im Stadtgebiet Kleve möglichst ab 2007 ab Tiergarten verkehren. Aber der Parkplatz in der Unterstadt, für den vor ein paar Jahren das Gleisbett zubetoniert wurde, müsse sicher wieder Weichen weichen. Denn eine Region, die mit dem "Campus Kleve" auf Studenten-Interesse beiderseits der Grenze setzt, brauche Öffentliche Verkehrsmittel. Auch Arbeitnehmer aus der Industrie-Zukunftsregion Het Kan benützten bestimmt Züge. Und als Zubringer zum Regional-Flughafen Laarbruch sei die Schiene sinnvoll. Touristen aus Amsterdam ließen sich sicherlich auch nach Deutschland locken. So sammeln die drei Fürsprecher Argumente. "Die Stadt Kleve ist nicht das Problem", sagt Leenders. Nur wollten Land, Bund und die Bahn AG nicht mehr in kleine Strecken investieren. Triebwagen müsse man nicht kaufen, berichtet Göbelsmann. Die Emscher Park Eisenbahn GmbH (privater Betreiber anderer gemischter Draisinen-Schienenbus- und Dampflok-Strecken) zeige Interesse an einer Ausschreibung um das Netz Kleve-Kranenburg-Nimwegen. Kranenburg sei dabei Heimatbahnhof der Kleinzüge (Instandhaltung in Goch und Krefeld). Hoestra sagt, die grenzüberschreitende Verbindung Enschede-Gronau hatte vormals per Bus 150 Fahrgäste, seit das Angebot auf Schienen rollt, seien es 1500. (HoyHo)

06.09.2006