Erwartungen wurden
erfüllt
Kreis-Wirtschaftsförderer Hans Josef Kuypers warb auf der Expo für
den Kreis.
INTERVIEW. Kreiswirtschaftsförderer Hans Josef Kuypers ist absolut
zufrieden mit dem Verlauf der Expo Real in München.
KREIS KLEVE. Drei Tage
präsentierte Kreis-Wirtschaftsförderer Hans Josef Kuypers den Kreis Kleve
auf der Expo Real in München - der größten deutschen Immobilien-Fachmesse.
Für die NRZ zog er jetzt ein Fazit.
NRZ: Sie haben zum ersten Mal als Wirtschaftsförderer den Kreis Kleve auf
der Expo Real in München vertreten. Wie war Ihr Eindruck?
Hans Josef Kuypers: Ich habe aus München den besten Eindruck mitgebracht.
Man hat uns als Anbieter wahrgenommen. Und die Frequenz am Stand der
Wirtschaftsförderung Kreis Kleve war absolut zufriedenstellend. Kurzum:
Unsere Erwartungen wurden erfüllt. Auch hinsichtlich der Kontakte, die wir
gewonnen haben.
NRZ: Waren Sie nicht enttäuscht, dass nur drei von 16 Bürgermeistern aus dem
Kreis Kleve Interesse an der Messe zeigten?
Kuypers: Nein, wenn jemand nicht persönlich anreist, dann bin ich der festen
Überzeugung, dass er weit Wichtigeres zu tun hatte. Ich werte dies nicht als
Desinteresse, sondern als Vertrauensbeweis in unsere Arbeit. Die
Bürgermeister aus Emmerich, Geldern und Kleve waren ganz sicher auch deshalb
vor Ort, weil "ihre" Städte sich mit ureigenen Projekten intensiver
darstellten. Und für diese Darstellung, das sei betont, aus dem Stadtsäckel
der eigenen Kommune zahlten. Gefreut hat mich besonders, dass es Landrat
Spreen bei seinem Terminkalender geschafft hat, nach München zu kommen. Das
hat uns in Anwesenheit von Ministern, Abgeordneten, Gremienvertretern der
Kammern und ausgewählten Unternehmern des Niederrheins deutlich geholfen.
NRZ: Haben Sie in München eigene Akzente gesetzt?
Kuypers: Wir glauben schon. Insbesondere die Schwerpunkt-Themen wie die
Flächen der Moritz-von-Nassau-Kaserne Emmerich, der Hafen mit seiner
Entwicklungsfläche Ost IV, die 44 Hektar große Fläche im Umfeld des
Gelderner Bahnhofs, die Kreisstadt Kleve als Kompetenz-Zentrum für die
Spectrometer-Industrie oder Straelen mit dem Thema "Agrobusiness" haben
Widerhall gefunden.
Nicht zu vergessen der Airport Weeze, der über eine Ryanair-Maschine sehr
deutlich auf dem Messestand vertreten war.
NRZ: Konnten Sie Interessenten für konkrete Objekte gewinnen? Wenn ja, für
welche?
Kuypers: Wir glauben schon. Da gibt es Interesse, zwei Filialbetriebe einer
Bioladen-Kette im Kreisgebiet anzusiedeln, gleich sieben Standorte werden
kreisweit für einen 2000 Quadratmeter-Vollsortimenter auf 3 500
Quadratmetern Fläche gesucht, eine Babyausstatter-Kette will auch im Kreis
Kleve expandieren und - das war eine abendliche Überraschung - zwei
niederländische Versicherungs-Manager waren auf der Messe unterwegs, um für
20 Millionen Euro vermietete Bestandsimmobilien zu erwerben. Da gibt es zwei
Kommunen, die hier ganz sicher hellhörig werden.
NRZ: Der Kreis Kleve war erstmals mit einem eigenen Stand vertreten. Hat
sich das positiv oder negativ ausgewirkt?
Kuypers: Absolut positiv. Die Wahrnehmung steigt, die Besucher sind
tatsächlich "eigene" Besucher, und zwischen den handelnden Personen - alle
aus dem Kreisgebiet - festigt sich das Wir-Gefühl. Auch das ist eine
wichtige Begleiterscheinung einer solchen Veranstaltung.
NRZ: Waren die Standgebühren dadurch höher und wie wurden sie finanziert?
Kuypers: Die Gebühren für einen eigenen Stand sind nicht höher, aber man
muss sie letztlich alleine tragen. Ohne die Sparkassen und Volksbanken im
Kreis Kleve ist ein solches Unterfangen nicht finanzierbar. Die
Kreditinstitute haben etwa zwei Drittel der Gesamtkosten getragen. Weitere
Teile sind von angeschlossenen Kommunen oder der Wirtschaftsförderung Kreis
Kleve übernommen worden.
NRZ: Lediglich Krefeld, Mönchengladbach, Viersen und Neuss präsentierten
sich als Niederrhein. Warum firmierte der Kreis Kleve nicht unter dem
Markenzeichen dieser Region?
Kuypers: Eines vorweg. Das grüne "N" als Niederrhein-Logo war auf unserem
Stand unverkennbar zu sehen. Wir waren also eindeutig niederrheinisch
geprägt. Aber es ist erstmals seitens der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve
der Versuch unternommen worden, auf eigenem Stand die möglicherweise
besseren Chancen zu prüfen. Das haben wir getan. Und zwar auf deutlichen
Wunsch unserer Gremien, die sich über weitere Anschlusskommunen gefreut
haben. Und nun wird man im Kreis der Teilnehmer, der Aufsichtsratsmitglieder
und der Gesellschafter diskutieren, ob wir wieder zurück ins Glied rücken
sollten oder künftig tatsächlich allein unterwegs sind. Eines allerdings ist
zu beachten: Ohne Sponsoren - also unsere Kreditinstitute - wird dieser Weg
nicht gangbar sein. Kurzum: Probieren geht über studieren. Das haben wir nun
getan.
Die Fragen stellte:
GABY BOCH
NACH DER MESSE
Die Expo Real in München
ist bundesweit die größte Immobilienmesse. Mit rund 20 000 Fachbesuchern sei
die Resonanz besser gewesen als erwartet, weiß Kreis-Wirtschaftsförderer
Hans Josef Kuypers. Er ist derzeit mit der Nachbereitung der Messe
beschäftigt. Denn er will zügig den niederländischen Versicherungsmanagern
Angebote unterbreiten, die Gelder ihrer Kunden gewinnbringend anlegen wollen
(siehe Interview). Hans Josef Kuypers hat bereits alle Kreis Klever
Bürgermeister und Wirtschaftsförderer angeschrieben. Und sie gebeten, ihm
explizit freie Wohn- und Gewerbeimmobilien aufzulisten. Wie zum Beispiel die
Häuser auf dem Klinikgelände in Bedburg-Hau, die - wie berichtet -
vermarktet werden sollen. (ga)
27.10.2006
|