Keine Ortsumgehung für die Fluggäste

14.03.2007 / LOKALAUSGABE / KLEVE

AUSSCHUSS. Bürgermeister Ulrich Francken blickt mit Sorge auf drohenden Verkehrsinfarkt durch steigende Passagierzahlen.

WEEZE. Anwohner und Eigentümer von Flächen im ländlichen Westen Weezes können weiter beruhigt ihrem Tagwerk nachgehen. Hier werden vorerst keine Bagger anrücken, um die seit langer Zeit anvisierte Nord-West-Umgehung zu bauen. Die örtliche Politik will die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Trasse erst schaffen, wenn eine absolute Rechtssicherheit besteht, dass es auf dem Flughafen auch tatsächlich dauerhaft weitergeht. Der Verwaltung gefällt die Entscheidung ganz und gar nicht. Bürgermeister Ulrich Francken möchte lieber heute als morgen mit den Vorbereitungen beginnen, um nachher nicht von der Realität eingeholt zu werden. Die Tatsache, dass er der Politik dann im Zweifelsfall sagen kann, "Ihr habt es so gewollt", wird ihn jetzt wenig trösten.

Der Bürgermeister sieht angesichts der von Ryanair angekündigten Erhöhung der Passagierzahlen auf bis zu zwei Millionen den schon vor Jahren prognostizierten Verkehrsinfarkt als bedrohliche Entwicklung auf den kleinen Ort zukommen. Schon im November 2003 hatte ein IHK-Verkehrsexperte zu diversen Maßnahmen geraten, mit denen man dem erwartbaren erhöhten Verkehrsaufkommen begegnen müsse. Die Umgehung war ein Schritt, der als notwendig erachtet wurde. Bisher ist der Bereich an der Alten Bahn, der für die Trassenführung vorgesehen ist, als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen. "Das muss überplant werden", sagt Francken. Und das kostet Geld. 55 000 Euro stehen zur Verfügung. Geld, dass die Politik aber nicht anfassen will, solange die Zukunft nicht absehbar ist. Dass das Bundesverfassungsgericht die Revision gegen das Münsteraner OVG-Urteil zugelassen hat, reicht der Mehrheitsfraktion nicht aus.

Andere Maßnahmen, die in der besagten IHK-Studie thematisiert worden sind, rufen bei der CDU wie auch bei der SPD aber Zustimmung hervor.

So votierten die Mitglieder des Bauausschusses jetzt dafür, am Willy-Brandt-Ring/Weller Straße weiter den Bau eines Kreisverkehrs zu forcieren oder dort zumindest eine Ampelanlage errichten zu lassen. "Es besteht Handlungsbedarf", betonte Alfons van Ooyen (SPD). Den sieht generell auch sein Bürgermeister. Aber der muss sich in Geduld üben und in der Kreiselfrage zunächst Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßenbau aufnehmen.

SONJA VOLKMANN