Eine Nacht in Weeze...

21.05.2007 / LOKALAUSGABE / KLEVE

STATISTIK. Der Flughafen beschert der Gemeinde mehr Hotelgäste. Die meisten kommen, schlafen, und fliegen weg. KREIS KLEVE. In Weeze schläft es sich offenbar ganz gut. Von Januar bis März ist die Zahl der Gäste, die mit Zahnbürste im Gepäck anreisen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 229,1 Prozent gestiegen. In der Rubrik "Gästeankünfte" steht in der Liste des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik bei Weeze statt 117 diesmal die Zahl 385. Das sind die Menschen, die eine Nacht bleiben.

Dieser üppige Anstieg hat in erster Linie mit dem Flughafen zu tun. "Das sind vor allem Leute, die ab Weeze fliegen und vorher hier übernachten", erklärt Khalid Rashid. Der Kulturamtschef leitet das daraus ab, dass die Zahl der ausländischen Gäste gesunken ist. "Zu uns sind in den ersten drei Monaten des Jahres hauptsächlich deutsche Touristen gekommen. Sie bleiben kurz und fliegen dann weiter."

Hotel mit mehr Betten gewünscht

Sehen die Gäste, die auf der Durchreise sind, außer den Hotelzimmern sonst noch etwas von Weeze? "Na, wir hoffen doch stark, dass sich ein großer Teil auch hier bei uns umguckt", meint Rashid. Außerdem gebe es auch noch die, die nicht nur wegen des Flughafens kommen. "Letzte Woche hatten wir eine Anfrage aus Südafrika und eine aus Amerika." Auch bei den Gästen, die länger als eine Nacht bleiben, gab es einen Anstieg.

Dass noch mehr Touristen den Weg nach Weeze finden, dafür sollen Tourismusagentur und Reiseveranstalter "2-Land" sorgen, die für Weeze als Urlaubsziel werben. Und: Auch Ryanair soll mehr Gäste locken. Dass die Fluggesellschaft ab Herbst zusätzliche Ziele anfliegt, stimmt Khalid Rashid optimistisch.

Bleibt der Wermutstropfen des fehlenden Mittelklassehotels. 81 Betten hat Weeze insgesamt gemeldet. Rashid: "Wir bräuchten dringend ein Haus mit 50 bis 60 Betten und hoffen auf einen Investor." Immerhin 40 Zimmer hätte das Clemens-Haus, das die Caritas verkaufen möchte (die NRZ berichtete). Geschäftsführer Hermann Hengstermann hatte bereits vorgeschlagen, das Haus als Hotel zu nutzen.Insgesamt 127 111 Übernachtungen zählte der Kreis Kleve von Januar bis März. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen im Einzelnen: Goch 5657 Übernachtungen (-13,2%), Kevelaer 12 119 (-5,9%), Kleve 17 785 (-14,8%). Daten aus Bedburg-Hau, Kalkar und Kranenburg lagen nicht vor.

Zur Interpretation der Statistik gibt Torsten Matenaers von der Stadt Goch zu bedenken, dass Häuser, die weniger als neun Betten haben, nichtgezählt werden. "Wir haben viele Ferienwohnungen, die aus der Statistik fallen." Ein Minus von 13,2 % sei nicht gravierend. "Für einen Wallfahrtsort sind auch die vielen Tagestouristen wichtig."

JULIA MÜLLER