Glänzende Aussichten
Interview

Der Kreis Kleve nimmt in einer NRW-Rangliste, die die RP veröffentlicht hat, Platz 3 unter 54 Konkurrenten beim Wachstum ein. Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers erklärt die Gründe:

Die Wirtschaft im Kreis boomt. Der Kreis, der beim Wachstum auf Platz 3 in NRW liegt, holt im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen mächtig auf. Das ergab eine Rangliste von 54 Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen, die die RP gestern im Hauptteil veröffentlicht hatte. Über die Gründe sprach RP-Redakteur Ludger Distelkamp mit dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH, Hans-Josef Kuypers.

Warum steht der Kreis so gut da?

Dafür gibt es wohl nur eine Antwort: Im Kreis - da möchte ich ohne Ausnahme alle Städte und Gemeinden einschließen - wird alles getan, um Existenzgründern zum guten Start zu verhelfen, um Unternehmern jede Art von Entwicklungsmöglichkeit zu bieten und Chancen für Neuansiedlungen zu nutzen. Jüngste Statistiken der IHK belegen, dass die Zahl der kammerzugehörigen Unternehmen zwischen 1982 und 2006 im Kreis um 90,5 Prozent von 7765 auf 14795 angestiegen ist.

Was macht der Kreis besser als andere?

Wir besinnen uns auf Stärken unseres Kreisgebietes - ein Beispiel dafür ist die aktuelle Entwicklung zur Agrobusiness-Zusammenarbeit. Jeder sechste Arbeitsplatz in unserer Region stammt aus dem Lebensmittel-Sektor.

Wo steht der Kreis in zehn Jahren?

Nicht nur die Industrie- und Handelskammer sieht den Kreis Kleve und seine Zukunft sehr positiv. Wir werden nicht müde, unser Kreisgebiet als „Raum für Investitionen“ an gewachsene und neue Zielgruppen heran zu tragen. Das werden wir beispielsweise im Oktober erneut auf der ExpoReal tun, wo die großen Investoren nach ihren Rendite-Chancen suchen. Der Kreis wird in München auf vorhandene 600 Hektar Gewerbegrund hinweisen - 250 Hektar davon liegen am Airport - einem unserer Leuchtturm-Projekte. Herausforderungen wie diese lassen erwarten, dass der Kreis glänzende Perspektiven hat. Das lassen auch die Zahlen der Rheinischen Post erwarten.

Welchen Schwerpunkt setzt die Wirtschaftsförderung künftig, und welche Rolle spielt der Flughafen?

Das lässt sich leicht beantworten: Als wir im Herbst letzten Jahres das Konzept unserer Arbeit vorstellten, waren sich die Mitglieder des Aufsichtsrates darin einig: Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH wird insbesondere ihrer positiven Erwartungshaltung beim Airport Weeze wie in den Segmenten „Food“ (Lebensmittel), „Logistik“ und „Agrobusiness“ gerecht werden wollen.

Welche Bedeutung haben die Niederlande?

In manchen Phasen und Städten sind sechs von zehn GmbH-Gründungen von Niederländern. Man wird das Gefühl nicht los, dass unseren Nachbarn langsam die Gewerbeflächen ausgehen. Dahinter sind Chancen verborgen, die wir nutzen müssen.

Info:

Mehr Arbeitsplätze

Von 1980 bis 2006 nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis um 11997 auf 73658 zu. In NRW ging sie um 100359 zurück. Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis sank von Juli 2006 bis Juli 2007 von 14625 auf 10452 - das sind 4173 Arbeitslose weniger als ein Jahr zuvor.