FLUGHAFEN. Investor Erik de Vlieger wurde in Frankreich zu Bewährungsstrafe verurteilt. Bezirksregierung will Sachlage prüfen.

KREIS KLEVE. Ist Erik de Vlieger einer der Investoren des Flughafens Niederrhein oder nicht? Eine spannende Frage, auf die die Bezirksregierung Düsseldorf seit Jahren ein und dieselbe Antwort gibt: Er ist es. Ob er es bleibt, will die Bezirksregierung jetzt recherchieren, betonte deren Sprecher Hans-Peter Schröder gestern auf NRZ-Nachfrage. Denn besagter Niederländer wurde letzte Woche von einem französischen Gericht zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung und einer Geldstrafe von 60 000 Euro verurteilt. Er soll für die Insolvenz der französischen Airline Air Lib im Jahr 2002, die damals 3200 Arbeitsplätze kostete, mitverantwortlich sein.

Erneut Beispiel für die Undurchsichtigkeit der Konstruktionen der Flughafen-Gesellschaften. Da ist die Airport Network B.V., die fest in niederländischer Hand ist. Dort hatte de Vlieger seine Anteile, die er an den derzeitigen Haupteigentümer Herman Buurman verkauft haben will. Der niederländischen Mutter gehört die Airport Niederrhein Holding zu 100 Prozent, ihr wiederum die Flughafen Niederrhein GmbH zu 99,9 Prozent - den Rest teilen sich Kreis Kleve und Gemeinde Weeze.

Erik de Vlieger ist nicht der einzige, dessen Namen immer wieder mit dem Flughafen Niederrhein in Verbindung gebracht wird: In den Niederlanden läuft ein Prozess gegen Willem Holleeder. Er steht wegen Erpressung und Mordes vor Gericht. Unter anderem soll er den Auftrag zum Mord an Willem Endstra gegeben haben. Jenen Immobilienmakler, der einst in den Flughafen Weeze investieren wollte und sollte. Was die NRZ mehrfach exklusiv berichtete, liest sich im Magazin "Stern" heute so: "Endstra pflegte auch gute Beziehungen nach Deutschland. Seine Familie hatte ihr Kapital aufgebaut mit dem Verkauf von Kesselwagen und die Gewinne zum Teil investiert in die deutsche Kesselwagen VermietungsGesellschaft (KVG). Als das Verhältnis mit Holleeder noch freundschaftlich war, drängt er seinen ´Partner´, viele Millionen lockerzumachen zum Kauf des Flughafens Laarbruch am Niederrhein. Der Regionalairport soll für Drogenflüge benutzt werden, so wollen es Holleeder und seine Helfershelfer aus dem XTC-Milieu. Endstra ist seine Visitenkarte. Die deutsche Kripo wittert Unrat und Endstra kann das Geschäft nicht so abwickeln, wie sein ´Freund´ es verlangt. Ein anderer Niederländer steigt dafür ein." Zur Erinnerung: Nach NRZ-Unterlagen überwies die Firma Convoy Vastgoed von Willem Endstra im Dezember 2002 1,6 Millionen Euro auf das Flughafen-Konto.

VERWALTUNGSGERICHT Die Revision gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster wird vermutlich Anfang 2008 vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig verhandelt. Das teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit.

04.10.2007 GABY BOCH