Keine Arbeitsplätze exportieren

08.12.2007 / Lokalausgabe

GABY BOCH

KREIS KLEVE. In punkto Flughafen Niederrhein gibt sich Regierungspräsident Jürgen Büssow optimistisch: "Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass sich eine Nachfrage entwickelt", sagte er beim Jahresrückblick in der Bezirksregierung Düsseldorf. Büssow erinnerte daran, dass der irische Billigflieger Ryanair die Ziele ab Weeze ausgebaut und dort eine Homebase errichtet habe. Seit einigen Wochen gebe es zudem Frachtflüge, was Büssow ebenfalls als positives Zeichen wertete. Flughäfen seien grundsätzlich eine Angebotsplanung. Ob der Bedarf vorhanden sei, müsse sich zeigen. Wobei die Verkehrinfrastuktur Hauptindikator für einen Standort sei.

Dem ausstehenden Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig, das wie berichtet im ersten Quartal 2008 fallen soll, sieht der Regierungspräsident gelassen entgegen: "Ich finde allein schon interessant, dass das Bundesverfassungsgericht unsere Beschwerde angenommen hat." Die bezog sich bekanntlich auf das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, das die zivile Nutzung des ehemaligen Militärflughafens untersagt hatte. "Das Gericht hat gesagt, man sollte die Regionalflughäfen einschränken und sich auf die großen Flugplätze konzentrieren. Werden diese dann allerdings ausgebaut, hat das Gericht wieder was zu meckern", merkte Büssow ironisch an.

Sein Votum geht klar in Richtung Regionalflughäfen wie Weeze-Laarbruch: "Warum soll das Land Flugverkehr nach München, Frankfurt oder Amsterdam transportieren?" Merkte er mit Blick darauf an, dass der Flughafen Düsseldorf seine Kapazität erreicht habe. Und: "So stark sind wir nicht, dass wir Arbeitsplätze exportieren können. Die müssen wir im Land lassen".

Bei alledem müsse der Schutz der Anwohner berücksichtigt werden, gab Büssow zu bedenken. Dazu zählt für ihn, die Tagesrandzonen in den Griff zu bekommen. Bei unvorhersehbaren Ereignissen - beispielsweise Unwetter - müsse möglich sein, dass Flugzeuge von Düsseldorf nicht nur nach Köln-Bonn sondern auch nach Weeze ausweichen können. Das sei für ihn allerdings kein Einstieg in einen generellen Nachtflug: "Ich bin nicht für Nachtflug". Jürgen Büssow.