Fährst Du noch oder fliegst Du schon?

04.03.2008 / Lokalausgabe

WEEZE. Das ging schnell. Nur vier Monate nach der ersten Frachtflugroute Richtung Coventry präsentiert der Airport Weeze seine zweite Verbindung ins schwedische Jönköping. Ab Mai wird die Box Group AS, ein Tochterunternehmen der norwegischen Post, vier Mal pro Woche vom Niederrhein nach Skandinavien fliegen, um Expresssendungen zu verschicken. Mit der Box Group hat sich der Flughafen einen größeren Fisch geangelt. In Skandinavien und im baltischen Raum ist das Logistikunternehmen Marktführer und erzielt einen Jahresumsatz von 100 Millionen Euro.

Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber freut sich über die neue Verbindung, gleichwohl wird der Weezer Airport auch künftig nicht im großen Konzert der umliegenden Frachtflughäfen mitspielen können. "Das muss man realistisch sehen, wir haben limitierte Bedingungen. Wir dürfen keine Nachtflüge starten und wir haben auch kein Netzwerk wie in Frankfurt. Aber unsere Stärke ist die zentrale Lage. Der Flughafen Weeze liegt sehr nah an den europäischen Logistikzentren, und hier gibt es viele Unternehmen aus der Automobilbranche oder dem IT-Bereich, die Geschäftsbeziehungen nach Skandinavien oder dem Baltikum unterhalten." Der Kopiererhersteller Oce´ aus Venlo, IBM oder Landmaschinenbauer Lemken aus Alpen könnten die Verbindung nutzen.

Wenn es schnell gehen muss

Die Box Group wird montags bis donnerstags um 21:45

Uhr starten. In Jönköping werden dann die Sendungen weiter verschickt. "Morgens um 8 Uhr ist die Auslieferung erfolgt", verspricht Stein Eidsvag von der Box Group. Verschickt wird alles was schnell gehen muss: Ersatzteile, Medikamente, Nachsendungen. "Immer dann, wenn man am nächsten Morgen da sein muss, sind wir die Richtigen", sagt van Bebber. Große Gütermengen werden in Weeze auch weiterhin nicht umgeschlagen.

Im Vergleich zum Passagierflug wird der Frachtflug am Niederrhein keine vergleichbare Bedeutung erreichen. "Ich denke, dass das Ganze noch ausbaufähig ist, etwa im Bereich Agrobusiness. Auf mittlere Sicht werden wir vielleicht fünf bis sieben Verbindungen in Europa akquirieren können, aber mehr wird mit der heutigen Infrastruktur nicht gehen", so van Bebber. Denn dafür benötige man eine Nachtfluggenehmigung und die sei vorerst nicht zu erwarten. (ik/AG) Ludger van Bebber, Geschäftsführer des Flughafens Weeze. (Foto: Momsen)