Charme-Offensive „Typisch“ 

Auf der Internationalen Tourismus-Börse hat die Niederrhein Tourismus GmbH ihre 1,2 Millionen Euro teure Image-Kampagne präsentiert, die der Region ein jährliches Gästeplus von zwei Prozent bescheren soll.

VON ULLI TÜCKMANTEL

BERLIN Mit dem größten finanziellen Kraftakt, den die Kreise Kleve, Wesel, Viersen und die Stadt Krefeld sich je für den Tourismus geleistet haben, startet die Niederrhein Tourismus GmbH im April eine Image-Kampagne, mit der die Region aus der Nische der „Geheimtipp“-Reiseziele treten soll. Für 1,2 Millionen Euro soll Reisenden vermittelt werden, was typisch für den Niederrhein ist - und genau so heißt die etwas schlichte Kampagne auch: „Typisch Niederrhein“.

Die Rechnung, die NT-Gschäftsführer Rolf Adolphs aufmacht, leuchtete der Politik ein: „Der Tourismus generiert im Verbandsgebiet eine Wertschöpfung von 800 Millionen Euro, von denen 2,5 Prozent unmittelbar in den Kassen der Kommunen landen.“ 2007 stieg die Zahl der Übernachtungen um 57395 auf knapp 1,86 Millionen, die der Ankünfte übersprang die 900000er-Grenze, ein Plus von rund drei Prozent. In den nächsten drei Jahren - so lange dauert die Kampagne - soll ein jährliches Wachstum von zwei Prozent erreicht werden.

„Wichtig ist, dass der Funke zu den Leistungserbringern überspringt“, so Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers: „Die Hoteliers sollten anerkennen, dass da mit öffentlichen Mitteln viel getan wird, was ihre Betten füllt.“ Adolphs hat eine konkrete Vorstellung, wie sich diese Anerkennung in Bargeld ausdrücken sollte: „Wenn es uns jetzt nicht gelingt, das so anzuschieben, dass es sich irgendwann selbst finanziert, dann können wir es auch lassen. Für die zweiten drei Jahre gehe ich von hälftiger Finanzierung aus.“ Im Kreis Viersen hat Adolphs Hoteliers überzeugt, von jeder Übernachtung 50 Cent in eine gemeinsame Kasse zu zahlen.

Die Charme-Offensive „Typisch Niederrhein“, die von der Moerser Werbeagentur Berns stammt, soll vor allem in klassischer Anzeigenwerbung und im Internet über klassische Niederrhein-Klischees die touristische Attraktivität der Region herausstellen. „Hier sieht man freitags schon, wer sonntags zum Kaffee kommt“ soll für Radtourismus werben, „2 Millionen Fluggäste können sich nicht irren“ nicht etwa für den Airport Weeze, sondern die Wildgänse- Saison am Niederrhein. Für die konkreten Erfolge des Niederrhein Tourismus ist das (noch) mit Euregio-Geld geförderte „2-Land“-Projekt zuständig, das in der Arbeitsteilung mit der NT GmbH als Reiseveranstalter und Buchungsagentur fungiert. Die Tendenz für 2008 sei hervorragend, so Projektleiterin Martina Baumgärtner: „Gerade auf der ITB zeigt sich, dass wir die zentrale Anlaufstelle für die Reiseveranstalter geworden sind.“ Auch für Events wie den StrongMan-Run werde 2-Land immer häufiger zum Hotel-Koordinator. Auf der ITB stellten 2-Land und Niederrhein-Tourismus neben der neuen Katalog-Familie buchbare Angebote zum Rheinradweg, der Grenzland-Draisine und den Euregionalen Erlebnisstätten Arnold Janssen in den Mittelpunkt.

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