Machtlos gegen den
Fluglärm
VON ANDREAS GRÖHBÜHL
Winnekendonk
Eine Änderung der
Einflugschneise um drei Grad würde die Lärmbelastung durch Flugzeuge um
neun Dezibel reduzieren. Dies zeigten frisch erhobene Messdaten. Das
erklärte Heinz Frieske von der Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm und
Luftverschmutzung auf einer Versammlung, zu der die CDU Winnekendonk den
Weezer Flughafengeschäftsführer Ludger van Bebber und die
Aktionsgemeinschaft eingeladen hatte. Hoffnungen der zahlreich
erschienen Winnekendonker auf eine solche Verlegung der Einflugschneise
aber machte CDU-Kreistagsmitglied Hannes Selder zunichte. „Das ist bei
der angrenzenden militärischen Sperrzone und dem hohen Flugaufkommen
über Weeze nur schwer vorstellbar“, sagte er.
Gut zwei Stunden diskutierten die Bürger zum Teil emotional über
Möglichkeiten, die Lärmbelastung durch startende und landende Flugzeuge
zu reduzieren. „Ich sage ganz offen: Ich sehe für die Winnekendonker
keine Lösung“, sagte allerdings van Bebber. Der Flughafen wachse,
schaffe zunehmend Arbeitsplätze - und das bedeute nun einmal, dass immer
mehr Flugzeuge über Winnekendonk starteten und landeten. Die Forderung
eines Besuchers, Flughafengebühren zu nehmen, um einen Teil davon als
Entschädigung zu zahlen, lehnte er ab.
Für Helmut Bolten, Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft, wäre es fast
ein ruhiger Abend geworden, hätte sich nicht sein ehemaliger
Vorsitzender Ahmet Siegel zu Wort gemeldet. Worauf Bolten extrem
dünnhäutig reagierte. Ob der Flughafen sich vorstellen könne, nur noch
bis 22 Uhr abends zu landen, wenn die Aktionsgemeinschaft nicht mehr
klage, fragte Siegel van Bebber. Als dieser Dialogbereitschaft
signalisierte, betonte Bolten: „Die Aktionsgemeinschaft lässt sich nicht
kaufen!“
Auf die Frage einer Anwohnerin, was Konsens mit Käuflichkeit zu tun
habe, antwortete Bolten nicht mehr.
|