VON ULLI TÜCKMANTEL

Die irische Billigfluglinie Ryanair ist für ihren rücksichtslosen Umgang mit Flughäfen und ihren unverschämten Ton gegenüber Gerichten und Regierungen bekannt. Der Airport Weeze, der seit Jahren um die Rechtssicherheit seiner Betriebserlaubnis kämpft, hat in der Vergangenheit dank Ryanair ein gigantisches Wachstum erlebt. Seit der Umwandlung der früheren Militärpiste 2003 kletterte die Zahl der Passagiere von 200000 auf 1,5 Millionen pro Jahr. 40 Unternehmen siedelten sich an, mehr als 1000 Arbeitsplätze sind entstanden. In der Liga der 20 größten Verkehrsflughäfen Deutschlands kann Weeze das größte Wachstum vorweisen - manchmal auf Kosten anderer. 2007 erhob Ryanair den Airport auch deshalb zur dritten Deutschland-Basis, weil die niederländische Regierung sich weigerte, die Iren nach 23 Uhr in Eindhoven starten und landen zu lassen. Nun erleben die Niederrheiner erstmals, wie es ist, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Für die Region geht es in diesem Konflikt jedoch um weit mehr als die Eskapaden eines Billigfliegers. Der Airport Weeze ist als Motor für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Region das wichtigste Infrastruktur-Projekt am nördlichen Niederrhein und damit unverzichtbar. Auf Krisen-Deutsch: systemrelevant.

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