Ex-Investor verklagt Investor

FLUGHAFEN / Hans van de Lande ist in der Zwickmühle. Er will flugrechtliche Genehmigung und seine Anteile erhalten.

GABY BOCH

KREIS KLEVE. Da die luftrechtliche Genehmigung an Ex-Investor Hans van de Lande gebunden sei, habe sein Mandat ein vehementes Interesse daran, dass ab Flughafen Niederrhein weiter geflogen wird, verdeutlicht Rechtsanwalt Manfred Richter auf Nachfrage der NRZ: „Damit stehen wir auf Seiten der Bezirksregierung, der Politik und in diesem Fall auf Seiten von Herman Buurman".

Verfahren genau beobachten

Den weiteren Verlauf des Verfahrens - sprich die von der Bezirksregierung geplante Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision beim Bundesverwaltungsgericht und den von der Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm beim Oberverwaltungsgericht eingereichten Eilantrag auf sofortigen Stopp des Flugverkehrs - wollen Anwalt Richter und sein Mandat „sehr genau beobachten und vorbereiten, um entsprechend reagieren zu können."
Sollte - wie vom CDU-Generalsekretär und Kreisparteichef Ronald Pofalla angeregt - übergangsweise eine neue Betriebserlaubnis erteilt werden können, sei das problemlos: „Dann wird noch nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde der Flugverkehr gestoppt." Sollte dagegen das Eilverfahren der Flughafengegner Erfolg haben, sieht's düsterer aus. „Dann wird es hochgradig problematisch", glaubt Richter, der davon ausgeht, dass dann nie wieder ab Weeze-Laarbuch geflogen wird. Denn ein solches Verfahren werde sich über Monate bis Jahre hinziehen. Zurzeit prüft Manfred Richter außerdem, ob es sinnvoll sei, dass sein Mandant Hans van de Lande und der Flughafen gemeinsam vorgehen. Dafür spreche, dass in punkto Fortbestand des Flugverkehrs ein gemeinsames Interesse bestehe. Dagegen spreche, dass Hans van de Lande vor niederländischen Gerichten gegen Herman Buurman prozessiert.
Hintergrund dafür ist, dass Herman Buurman öffentlich erklärt, er sei zu 99,9 Prozent im Besitz der Flughafenanteile. Die Bezirksregierung Düsseldorf geht dagegen nach wie vor von dem aus, was im Rahmen der Erteilung der luftrechtlichen Genehmigung im Konsortialvertrag festgelegt wurde: 30 Prozent gehören Hans van de Lande, 30 Prozent Herman Buurman, 40 Prozent sind im Besitz des niederländischen Konzerns Imca - sprich dessen Ex-Eigentümer Erik de Vlieger.

Anteile verkauft

Der übrigens in den letzten Monaten immer wieder in die Schlagzeilen niederländischer Medien geriet - unter anderem wegen des Verdachts der Erpressung. Besagter de Vlieger hatte vor Monaten gegenüber der NRZ erklärt, er habe seine Anteile am Flughafen Niederrhein an Herman Buurman verkauft.
Das sei in der Tat richtig, betätigt Manfred Richter. Wobei sich der Verkauf der Anteile von de Vlieger an Buurman jedoch auf die niederländische Airport Network B.V., die übrigens einer deutschen GmbH ähnelt, beschränke - und die sei quasi die Mutter der Flughafen Niederrhein GmbH und deren Töchter.
Herman Burmann habe in eben jener niederländischen Airport Network eine Kapitalerhöhung vorgenommen und außerdem Darlehen in Anteile umgewandelt. Damit sei er in den Besitz der Mehrheitsanteile gelangt. Da Hans van de Lande dem nicht zugestimmt habe, geht sein Anwalt davon aus, dass ihm nach wie vor die strittigen 30 Prozent gehören.
Das sieht die Bezirksregierung ebenfalls so, wie sie auf Nachfragen der NRZ mehrfach betonte. Der Konsortialvertrag könne nur mit Zustimmung aller Gesellschafter geändert werden, ergänzt Manfred Richter, der aus all diesen Gründen gute Chancen sieht, den Prozess in den Niederlanden zu gewinnen.
Für Hans van de Lande sind nicht nur die 30 Prozent Anteile entscheidend. Sorge bereitet ihm eine persönliche Bürgschaft in Höhe von 13 Millionen Euro, die er 2003 übernommen hat. Zu der Zeit, als der Flughafen in Liquiditätsnöten war und beim Kreis Kleve einen Kredit von 13 Millionen Euro beantragte. Der wurde bewilligt und zehn Millionen davon ausgezahlt.
Für Schulden bürgen
Nach NRZ-Information soll Herman Buurman nun im laufenden Rechtsstreit in den Niederlanden behauptet haben, dass das Darlehn zurückgezahlt worden und die Bürgschaft von van de Lande demnach hinfällig sei. Auf eine entsprechende Anfrage an den Kreis Kleve teilte Landrat Wolfgang Spreen dagegen mit, das Darlehen existiere nach wie vor. Es habe sich also an der ursprünglichen Situation nichts geändert.
Ein folgenschwere Auskunft. Denn einerseits sei Hans van de Lande angeblich nicht mehr an der Flughafengesellschaft beteiligt, andererseits müsse er sich an Verlusten mit 30 Prozent beteiligen. Das könne nicht wahr sein, meint Manfred Richter: „Das ist der Ansatzpunkt unserer Klage."