Verrat an der Gemeinschaft

KEVELAER. Die Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm und Luftverschmutzung sieht sich durch die Zulassung der Revision im Verfahren um den Flughafen Weeze beflügelt. Sie will jetzt mit einem neuen Anwalt in die nächste Runde gehen. Wolfgang Baumann aus Würzburg soll fortan die Anliegen der Flughafengegner vertreten. "Ein Spitzenanwalt", betonte der Geschäftsführer der Gemeinschaft, Dr. Helmut Bolten, auf der jüngsten Versammlung der Flughafengegner am Donnerstagabend in der Gaststätte "Zur Brücke" in Winnekendonk. Die Anwaltskanzlei Baumann ist unter anderem auf Luftverkehrsrecht spezialisiert und in den Auseinandersetzungen um die Flughäfen Berlin-Schönefeld und Frankfurt am Main sowie derzeit beim Thema Transrapid vertreten.

Einen Vertrag habe man mit dem Rechtsanwalt zwar noch nicht geschlossen, stehe aber in engen Verhandlungen, hieß es. Geradezu euphorisch zeigte sich Rüdiger van Straelen, der an jenem Nachmittag als die besagte Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig die Runde machte (die NRZ berichtete), Kontakt zur dortigen Justiz aufgenommen hatte. "Ich habe zwischen den Zeilen herausgehört, dass wir gut aufgestellt sind", sagte van Straelen. Und er sei zuversichtlich, dass die Revision zurückgewiesen werde.

Heftige Vorwürfe
Das war für die knapp 20 Anwesenden wohl der erfreuliche Teil des Abends. Weniger erfreulich gingen zumindest Rüdiger van Straelen und Ahmet Siegel verbal miteinander um. Van Straelen, der auf Nachfrage seine Frau, die Vorsitzende Heike van Straelen, entschuldigen ließ, ging den früheren Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft lautstark und mit scharfer Stimme an. Er kritisierte ihn, öffentlich die Unwahrheit zu sagen, und warf ihm schließlich sogar Verrat vor. Siegel habe interne Korrespondenzen weitergegeben - was dieser natürlich bestritt.

Wie verfahren das Verhältnis der beiden Gegner ist, zeigte nicht zuletzt die klare Forderung, künftig auf jegliche vertrauliche Anrede zu verzichten. Die Spitzen sitzen offenbar tief. Für manch einen aus der Runde mag das zu viel gewesen sein. Dass der Verein eigentlich als Ganzes am gleichen Strang zieht, ist zumindest bei diesem Treffen in den Hintergrund geraten. Und das an diesem für Weeze so besonderen Tag.

02.02.2007 SONJA VOLKMANN