Stockender Grenzverkehr

22.11.2007 / Lokalausgabe

ANDREAS GEBBINK

LOBITH. Zwischen Emmerich-Elten und dem niederländischen Lobith sind es 3,8 Kilometer. Mit dem Fahrrad benötigt man zwischen Martinus-Kirche und dem Dorpshuis vielleicht 15 Minuten. Aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es eine halbe Weltreise. Zwischen Lobith und Elten fährt schon seit langem kein Bus mehr, obwohl hier täglich viele Menschen die Grenze passieren und es viele verwandtschaftliche Beziehungen gibt. Ohne Auto oder Fahrrad ist man aufgeschmissen.

Streng genommen müsste man von Elten mit dem Bus nach Emmerich, mit dem Regionalzug nach Duisburg, dann mit ICE nach Arnheim, um mit dem Stoptrein nach Zevenaar zu fahren, um dann den Bus nach Lobith zu nehmen. Ein abwegiges Szenario, aber es macht deutlich, dass es in Sachen Grenzverkehr noch einiges zu regeln gibt.

Außer einer Busverbindung zwischen Emmerich und Doetinchem sowie Kleve und Nimwegen und einer ICE-Verbindung zwischen Duisburg und Arnheim gibt es keinen grenzüberschreitenden Nahverkehr. Ein Problem, welches jetzt auch den Euregiorat beschäftigt. In der Studie "Euregionaler Mobilitätsplan", die im Mai 2008 vorgestellt wird, sollen die Engpässe und Vorstellungen der Euregio-Kommunen aufgenommen werden. Euregio-Geschäftsführer Erwin Schmitz: "Finanziell könnten wir uns an Verbindungen beteiligen, nur es müssen auch private Investoren ins Boot."

Und daran hapert es bisweilen. Zwischen Emmerich und Arnheim gab es 2006 einen Testzug - der wurde mangels Nachfrage nach einem halben Jahr wieder eingestellt - trotz finanzieller Unterstützung durch die Euregio. Erfolgreicher ist die Busverbindung zwischen Kleve und Nimwegen, die 2006 von 90 000 Pendlern genutzt wurde.

Die Vorzeichen für einen grenzüberschreitenden Personennahverkehr sind eigentlich günstig: Viele Niederrheiner pendeln täglich in die Niederlande, Tausende Holländer wohnen mittlerweile im Kreis Kleve, der Flughafen Weeze zieht viele Reisende aus dem Grenzgebiet.

Nimwegens Bürgermeister Thom de Graaf: "Meine Stadt hat ein Verkehrsproblem. Die Verbindungen nach Deutschland müssen eindeutig verbessert werden. Wenn es nach mir ginge, gäbe es ja eine Zugverbindung nach Düsseldorf. Aber das ist sehr schwierig", sagte de Graaf. In Kürze wird er sich mit Verkehrsminister Camiel Eurlings diesbezüglich unterhalten. Dabei geht es auch um eine bessere Anbindung an den Flughafen Weeze: "In einer halben Stunde ist man da. Und das ist im vergangenen halben Jahr vielen Nimwegern bewusst geworden. Die Nachfrage ist da.