Wer sich nicht wehrt, macht was verkehrt

27.03.2008 / Lokalausgabe

WEEZE. Nein, Dr. Rainer Holzborn ist kein notorischer Nörgler. Aber an jenem dunklen Januarabend nach seiner Landung am Airport Weeze wehte der niederrheinische Wind den Regen möglicherweise einfach ein bisschen zu schräg und kalt über das Flughafengelände. Kein Wunder also, dass der Dinslakener Ratsherr eigentlich nur noch eines wollte - so schnell wie möglich ins Auto und nach Hause. Oft sind es ja nur Kleinigkeiten, die stören. Wenn die sich allerdings an einem so ungemütlichen Abend häufen, dann kann daraus schnell ein ausgewachsener Harzer Brocken werden. Und einen solchen lässt man nicht so einfach in der platten niederrheinischen Landschaft herumstehen ....

Für Rainer Holzborn begann der Aufstieg bei der Bezahlung des Parktickets am Automat im Flughafen-Gelände, der diverse seiner Geldscheine gar nicht erst annahm. Einen Hinweis auf weitere Zahlautomaten im Parkplatz-Bereich oder auf eine Ansprechstelle bei Problemen - Fehlanzeige. Der Dinslakener machte sich auf den Weg zum Parkplatz, um auf unbeleuchtetem Gelände zwischen ungekennzeichneten Parkreihen sein Auto aufzuspüren.

Endlich hinterm Steuer und am Schrankenautomat angekommen spuckte dieser das Ticket direkt wieder aus - Magnetstreifen nicht lesbar. Natürlich war der Automat unbeleuchtet. Und auf mehrmaligen Druck auf die Hilfe-Taste passierte - gar nichts. Auf zum zweiten Schrankenautomat. Auch der lehnte das Ticket als unleserlich ab, der Ruf nach Hilfe wurde jetzt immerhin erhört. Ein, so Holzborn, "weiß Gott nicht freundlicher" Mitarbeiter meldete sich mit dem Hinweis, doch einfach die andere Schranke zu versuchen. Einfach nur die Schranke öffnen ginge nicht, da müsse erst das Ticket überprüft werden. Das aber werde dauern, weil er allein sei und zu noch tun habe ...

"Wieso bin ich gefangen auf dem Platz, obwohl ordnungsgemäß gezahlt wurde und warum ist nur ein Mitarbeiter da?" brachte Holzborn später das, was ihm im Kopf herumging, in abgekühlten Worten zu Papier. Zehn Minuten später erlöste ihn der Mitarbeiter mit einer Ersatzkarte, nicht ohne sein Ticket noch einmal erfolglos zu testen.

Am nächsten Tag setzte Holzborn einen Beschwerdebrief an den Parkplatzbetreiber auf. Vor zwei Wochen bekam er Post, über die er sich noch heute freut. Man bedauere seine Unannehmlichkeiten und habe reagiert. Das örtliche Personal sei aufgestockt und in Teilen ausgetauscht worden, ein zusätzlicher Kassenautomat und zusätzliche Überdachungen der Zahlstationen seien angeschafft und würden im Laufe des Monats montiert. Zur Verbesserung der Beleuchtung werde man mit dem Flughafen intensiv verhandeln.

Der Harzer Brocken ist abgetragen, die Sicht wieder frei. "Beschweren ist mühsam, aber wenn man sich nicht bemerkbar macht, dann passiert auch nichts", sagt Dr. Rainer Holzborn. (gag)