Schweinsköpfe und Alligatorenschädel

Duisburg (RP) Gefälschte Markenware, illegale Pakete mit Arzneimitteln, Verstöße gegen das Artenschutzabkommen oder das Tierseuchenrecht – damit hat das Hauptzollamt täglich zu tun. Vor allem auf dem Postweg werden immer wieder Sachen verschickt, die nicht in Pakete gehören. Die Sendungen aus Übersee landen zunächst in Frankfurt und werden dann je nach Empfänger an die zuständigen Zollämter geschickt. „Im Moment landet in Duisburg-Ruhrort besonders viel“, erzählt der Fachaufsichtsbeamte Bernd Stevens. Er schätzt, dass jedes zweite Paket aus dem Nicht-EU-Ausland vom Zoll beanstandet werden kann. Vor allem der blühende Handel über das Internetauktionshaus Ebay macht den Beamten zu schaffen. Einige Beispiele von Funden der vergangenen Wochen:

In einem Päckchen aus den USA war der Schädel eines Mississippi-Alligatoren – ersteigert für rund 80 Dollar. Der Alligator ist artengeschützt, wurde eingezogen und wird wohl ein Ausstellungsstück.

Aus Kanada kam ein Päckchen mit einer Figur aus Elfenbein. Die Einfuhr von Elfenbein ist verboten, die Figur wurde eingezogen. Das Verfahren läuft.

Am Flughafen Weeze fanden Beamte im Reisegepäck aus Marokko zwei mauretanische Schildkröten. Die Tiere unterliegen dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Sie wurden beschlagnahmt und artgerecht im Duisburger Zoo untergebracht. Ein Strafverfahren gegen den Einführer wurde eingeleitet, voraussichtliche Strafe: 3000 bis 5000 Euro.

Aus Uruguay wurde ein Schweinskopf eingeführt. Da sich noch Fleischreste an dem Schädel befanden, wurde er nach Absprache mit einem Veterinär verbrannt. Der Einführer hatte gegen das Tierseuchenrecht verstoßen. 

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