Der Traum vom Fliegen Kleve, 02.05.2008, Andreas Daams Neues von Lambert Lästig. Letzte Nacht hatte ich einen total verrückten Traum. Ich träumte, es gebe
in Weeze seit fünf Jahren einen zivilen Flughafen, von dem aus man nach Rom
und Mailand und Barcelona fliegen könne. Noch während ich aufwachte, dachte
ich: Du spinnst, Lambert Lästig! Was für eine absurde Idee! Ein Airport in
Weeze! Da lachen ja die Hühner! Dann fiel mir siedend heiß ein: Der Traum
ist die reinste Wahrheit. Manchmal hat man das: Man liegt nachts wach und
betrachtet die Welt ganz ohne Illusionen. Bittere Stunden! Nach jenem
merkwürdigen Traum dachte ich also über den Flughafen nach. Und über die
Schule. Dass es nämlich völlig unsinnig ist, nur ein Wort von dem zu
glauben, was man uns in der Schule beibringt. Beispiel: Mathe. Drei minus
Zwei ist Eins? Pustekuchen! Der Flughafen in Weeze hatte drei
niederländische Besitzer, von denen zwei ihre Anteile verkauft haben.
Trotzdem sagt die Bezirksregierung: Es gibt weiterhin drei Eigentümer. Der
Kreis Kleve sagt: Wir haben es nur mit einem zu tun. Was kümmert uns Mathe?
Nächstes Beispiel: Politik. Da ist immer die Rede von der unabhängigen
Justiz. Die entscheidet dann: kein Flug mehr ab Weeze. Geflogen wird aber
trotzdem. Egal, was irgendwann irgendwer in Richterrobe befindet. Und noch
ein Beispiel: Wirtschaft. Der Kreis gibt dem (privaten) Flughafen Geld. Eine
Subvention? Nein. „Kredit” nennt das der Kreis. Ich frage mich, warum die
Unternehmen bundesweit über die ständig verschärften Kreditrichtlinien der
Banken stöhnen. Sollen sie sich doch an den Kreis Kleve wenden. Da geht man
mit dem Geld noch locker um. Letztes Beispiel: Erdkunde und/oder Biologie.
Pausenlos lesen wir von der Klimaerwärmung, von Kriegen um Nahrungsmittel
und Wasser, und trotzdem lassen wir uns von Billigfliegern um die halbe Welt
verfrachten. Nur weg mit dem Kerosin! Nach uns die Sintflut. Oder die Wüste.
Ach, die armen Schüler! Mit einem Abizeugnis ist man denkbar schlecht für
dieses Leben vorbereitet! Irgendwann bin ich wieder eingeschlafen.
Heute Morgen schien die Sonne ins Zimmer, die Vögel zwitscherten. „Du
bist völlig überspannt, Lambert”, sagte ich mir. Urlaub wäre nicht schlecht.
Am besten weit weg. Lieber Leser! Wenn Sie nächste Woche an dieser Stelle
nichts lesen, dann bin ich in Rom. Oder Mailand. Oder Barcelona. |