Die Wendler-Odyssee

13.05.2008 / Lokalausgabe, Sport

Zu später Stunde sorgte Michael Wendler für Stimmung im Praester Festzelt. (Fotos,2: Schwarz) MICHAEL SCHWARZ

PRAEST. Unzählige Pflastersteine mussten in den letzten Tagen vor Pfingsten noch verlegt werden, das Festzelt aufgebaut, die Programmpunkte besprochen und die Logistik koordiniert werden. Als schließlich kurz vor der feierlichen Eröffnung des neuen Volksbankstadions des RSV Praest so gut wie alles geregelt war, da erreichte den Vorsitzenden Michael Kühn am Donnerstagmorgen die Hiobsbotschaft. Auf dem Fax, das er in den Händen hielt, stand die Absage Michael Wendlers, der als Stargast für die große Ü25-Party am Samstagabend gebucht worden war. Kurzfristig hatte der Entertainer eine Einladung zur TV-Aufzeichnung der "NDR-Nacht des Deutschen Schlagers" in Bad Segeberg erhalten, und Fernsehauftritte - so ist es vertraglich fixiert - gehen grundsätzlich vor.

Nach dem ersten Schock griff Michael Kühn zum Hörer, kontaktierte sofort das Mana-gement des Dinslakeners auf Mallorca und erreichte nach einer Stunde Überzeugungsarbeit, dass Wendler schließlich doch seine Zusage gab, in Praest aufzutreten - wenn der "Transport" am Samstagabend von Bad Segeberg nach Emmerich gewährleistet sei. Nach einigen weiteren Telefonaten stand die Entscheidung für das Praester Organisationsteam fest: Der Verein wird eine Privatmaschine chartern, die den "König des Pop-Schlagers" nach der Fernsehaufzeichnung umgehend vom Flughafen Lübeck nach Weeze bringen wird. Um allerdings überhaupt eine Genehmigung für die nächtliche Aktion zu bekommen, musste dieser als "Auslandsflug" über die Niederlande und Belgien führen. Geplante Landung auf dem ehemaligen Militärgelände: 23.45 Uhr.

Keine Landeerlaubnis in Weeze

So weit, so gut. Am Samstagabend um kurz nach 22 Uhr verkündete dann Michael Kühn den Besuchern im Festzelt die nervenaufreibende Geschichte der letzten Tage, und kündigte seinen Stargast für ca. 1 Uhr an. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte der RSV-Vorsitzende nicht ahnen, dass dies noch lange nicht das Ende der Odyssee war. Da der Flieger aufgrund des längeren TV-Termins nicht pünktlich in Lübeck abhob, erreichte er später als 24 Uhr Weeze. Und erhielt damit keine Landeerlaubnis mehr. Also weiter nach Düsseldorf, von dort im Wagen über Autobahn und Landstraßen Richtung Norden. Und tatsächlich: Um 1.35 Uhr betrat der Wendler "Praester Land" und heizte wenig später das Zelt mit Hits wie "Sie liebt den DJ", "180 Grad" und "Nina" ein - als wenn zuvor nichts gewesen wäre. "Trotz aller Komplikationen für uns, großen Respekt an Michael Wendler, dass er diese Strapazen letztlich auf sich genommen hat", meinte ein erleichterter Michael Kühn.

Gut 50 Minuten Vollgas, noch ein paar Autogramme und Erinnerungsfotos, dann ging es für den Schlagersänger direkt weiter. Nach Mainz. Am Sonntagmorgen wartete bereits der nächste Auftritt im "ZDF-Fernsehgarten".

Den Auftritt des Schlagersängers verfolgten auch diese drei Damen bestens gelaunt.