Ryanair-Personal bangt um Flughafen Weeze

 VON MAXIMILIAN PLÜCK Düsseldorf/Weeze


Das mögliche Aus für den Flughafen Weeze mobilisiert zunehmend die Betroffenen. Taxifahrer, Sicherheitsleute und andere mit dem Flughafen verbundene Arbeitnehmer haben in den vergangenen Tagen Unterschriften gegen die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster gesammelt.

Die Münsteraner Richter hatten in der vergangenen Woche das Nachtflugverbot für Weeze ausgeweitet. Ryanair drohte daraufhin, den Standort Weeze aufzugeben. 2500 Arbeitsplätze wären in Gefahr. Die Unterschriftenliste soll heute im Landtag an Finanzminister Helmut Linssen übergeben werden.

Die Ryanair-Mitarbeiter fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Als Marie Grünewald (Name von der Redaktion geändert) die Nachricht von einer möglichen Standortaufgabe im firmeneigenen Intranet las, war es für die junge Flugbegleiterin wie ein Schlag ins Gesicht. Kein Auge habe sie in der folgenden Nacht zugemacht. Die Erschütterung ist ihr auch Tage später noch deutlich anzumerken.

Weeze galt vielen Ryanair-Flugbegleitern als sichere Bank. Dafür sprachen die Neuanschaffung von Maschinen und die Aufstockung des Personals. Viele Ryanair-Mitarbeiter kauften sich vor Ort eine Wohnung oder bauten ein Haus. Diese Investitionen wären in Gefahr, wenn die Fluggesellschaft ernst macht. Das sie dies tut, daran zweifelt Grünewald nicht. Dafür sprächen Beispiele aus der Vergangenheit. Ähnliche Standortentscheidungen hat Ryanair bereits in Fuerteventura und Valencia getroffen.

 Grünewald muss jetzt gute Miene zum bösen Spiel machen. Schließlich will sie die Fluggäste nicht belasten. Doch die sprechen das Bordpersonal von selbst auf den Richterspruch an: „Service an Bord ist derzeit fast gar nicht möglich, weil wir die Fragen der Gäste beantworten müssen“, sagt sie. Der Zuspruch sei groß.

Es ist nicht die Fluggesellschaft, der sie einen Vorwurf macht: „Die Bedingungen bei Ryanair sind super. Wir haben faire Arbeitszeiten, eine gute Bezahlung und unbefristete Arbeitsverträge - in unserer Branche mittlerweile eine Seltenheit.“ Zwar glaubt sie nicht, dass sie bei einer Schließung von Weeze entlassen wird. Allerdings droht ihr ein Umzug, womöglich ins irische Shannon, wo die Airline derzeit Flugbegleiter sucht. Details erhofft sie sich von der Ryanair-Führung. In Weeze werden heute Personalchef Eddie Wilson und Betriebsdirektor David O’Brien erwartet.

RP-Online