UNSERE WOCHE - Kein Abenteuer eingehen

 1200 Arbeitsplätze und der Airport standen auf der Kippe, wenn der Kreistag den Kredit für Flughafen-Investor Herman Buurman nicht gestundet hätte. Ein Votum gegen den Darlehens-Aufschub hätte die Flughafengesellschaft Niederrhein (FN) GmbH in die Insolvenz getrieben. Auf diese Konsequenz hatte der Landrat die Politiker vor ihrer Entscheidung hingewiesen. Zwar hat die CDU-Mehrheitsfraktion - wenn auch viele Mitglieder unter großem Unbehagen - letztlich dem Vorschlag Spreens zugestimmt, aber welche Alternative hätte es denn zurzeit gegeben?

Der Einstieg des Kreises als Mehrheits-Gesellschafter bei der FN und als Airport-Betreiber wäre ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Das Haftungsrisiko für den Steuerzahler übersteigt die finanzielle Kraft des Kreises. Bei der Gründung 2001 hatte sich der Kreistag gegen einen mit öffentlichen Mitteln ausgestatteten Flughafen ausgesprochen und für einen privaten Betreiber. Aus gutem Grund: NRW hatte damals die Bitte des Kreises abgelehnt, sich an der FN zu beteiligen. Zur Erinnerung: Damals regierte in Düsseldorf Rot-Grün. Ein Ende der Flughafen-Gesellschaft jetzt hätte den Entzug der luftrechtlichen Genehmigung bedeutet. Auch darauf wies der Landrat die Politiker hin. Ein neues Planfeststellungsverfahren wäre die Folge gewesen. Ob es dann je noch einen Airport geben würde?
LUDGER DISTELKAMP

rp-online