UNSERE WOCHE
Das sensible Fluggeschäft Flughafenfans und -skeptiker kamen in
dieser Woche gleichermaßen auf ihre Kosten. Erst die gute Nachricht: Air
Berlin wird vom kommenden Frühjahr an dreimal in der Woche in Weeze starten
und landen.
Ausgerechnet der Ryanair-Konkurrent, dessen Chef jahrelang jede
Zusammenarbeit mit den Niederrheinern weit von sich wies, ließ sich jetzt
von einem guten Kunden (Willi Verhuvens Firma alltours) eines Besseren
belehren. Dann der Schrecken: Hamburg International ist pleite und stellt
seinen Flugbetrieb ein. Der Airport Niederrhein verliert damit seine
zweitgrößte Fluggesellschaft. Statt sich, wie sonst beliebt, mit mehr oder
weniger Häme über die Schwäche eines Mitbewerbers zu monieren, zeigen sich
jetzt alle Airline-Vertreter solidarisch und erklären unisono: Seht ihr, so
geht’s, wenn Deutschland die Flugsteuer einführt.
Schon die Planung der inzwischen beschlossenen Luftverkehrsabgabe hatte die
Branche auf die Palme gebracht. Auch Ludger van Bebber, Geschäftsführer des
Weezer Airports, hatte vor der zusätzlichen Belastung gewarnt. Vergebens -
man wird mit den höheren Kosten umgehen müssen. Wer allerdings schon bisher
am finanziellen Abgrund trudelte, für den kann die neue Belastung, die
natürlich die Nachfrage drosseln wird, der Todesstoß sein.
Weil die Nachfrage nach Abflügen ab Weeze zur Hälfte aus den Niederlanden
kommt, ist die Situation besonders schwierig. Ein Teil dieser Kunden wird
sich, wenn die Preise deutlich steigen, wieder im eigenen Land nach
günstigen Flugverbindungen umsehen.
Es bleibt also spannend, und Zeit zum Durchatmen ist nicht. Diese Woche hat
gezeigt, wie verletzlich (oder dynamisch) das Fluggeschäft ist.
ANJA SETTNIK
rp-online
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