Am Rande sei erwähnt, dass die Emissionen von Militärjets deutlich höher sind als dies bei modernen Zivilflugzeugen der Fall ist, wie auch auf dem neben- und dem untenstehenden Bild zu erkennen ist. Der Ausschlag eines Phonmeters, gleichgültig, ob nun fest installiert oder mobil, ist von verschiedenen Einflüssen abhängig. So spielen z.B. Windrichtung, Luftfeuchtigkeit, Exposition der Sensoren, Windeinwirkung auf die Sensoren, Verschmutzung, Hintergrundgeräusche etc. eine bedeutende Rolle. Jede Lärmmessung unterliegt wechselnden Umweltbedingungen und damit einer gewissen Zufälligkeit. Je länger der Betrachtungszeitraum ist, desto stärker wirken sich diese Umwelteinflüsse aus und können zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen. Die absoluten Zahlen sind daher in allen Fällen nur begrenzt brauchbar. Wesentlich aussagekräftiger ist allerdings die
Relation der Werte zueinander, wenn unter vergleichbaren Bedingungen gemessen wird. Bei der hier dokumentierten Lärmuntersuchung ist in kurzem zeitlichen Abstand unter
vergleichbaren Bedingung gemessen worden. Dabei zeigte sich mehr als deutlich, dass die Lärmemissionen von Militärjets erheblich über denen moderner Verkehrsflugzeuge liegen. Das bedeutet aber auch, dass der militärische Flugbetrieb auf Laarbruch zu Zeiten der Royal Air Force in allen Bereichen (Start, Landung, Überflug) wesentlich lärmintensiver und damit belastender für die Anwohner war als der aktuelle zivile Luftverkehr. Text für pro:niederrhein: Andreas Imhof, Rolf Toonen
Am 4.
Mai 2004 sind die beiden Militärflugzeuge der Royal Air Force, die anlässlich des einjährigen Betriebes auf dem Airport Niederrhein zum Flughafengeburtstag gekommen waren, wieder zu ihren britischen Heimatbasen aufgebrochen.
(Beide Jets wa-ren übrigens unbewaffnet. Lediglich
Zusatztanks und Transport-behälter waren montiert.) Bei dieser wohl einmaligen Gelegenheit hat die Aktionsgemeinschaft pro:niederrhein mit einem mobilen Phonmeter Messungen der Geräuschpegel vorgenommen.
Beim Abflug des Zivilflugzeuges (Airbus A320) wurden aus mittlerer Distanz Werte von maximal 91 dB(A) ermittelt. Auf dem nebenstehenden Bild ist ein Wert von 82 dB(A) dokumentiert. Dieser Pegel stieg jedoch direkt nach der Aufnahme auf den besagten Wert an, nachdem das Flugzeug den Standort des Messgerätes passiert hatte. Auch hier ein Vergleichswert: Der im Bild gezeigte Pegel entspricht in etwa dem eines Staubsaugers aus ebenfalls 7 Metern Entfernung.
Nach diesen Ergebnissen musste man gespannt sein, welche Werte der Start des "Tornado" erzeugen würde; im Gegensatz zum "Harrier" setzt dieser Flugzeugtyp beim Start einen sogenannten Nachbrenner ein. Hierbei wird die noch nicht verbrannte Luft durch zusätzliche Treibstoffverbrennung zur Erhöhung des Schubes genutzt. Im Gegensatz zum Harrier mit einem Triebwerk besitzt der "Tornado" zwei solcher Aggregate.
Zudem war das Grollen der Triebwerke des Tornado besonders eindringlich und subjektiv deutlich unangenehmer. Ferner war der abfliegende Tornado
wesentlich länger hörbar als die zivilen Flugzeuge.
Die 2004 ermittelten Ergebnisse wurden 2005
eindrucksvoll bestätigt. Am 23. Mai verließen zwei der
Kampfjets, die auf dem Airport-Festival ausgestellt
waren, den Airport Weeze in Richtung Osten. Um 10.36 Uhr
startete der Harrier-Kampfjet, und um 10.56 verließ der
Tornado der Bundeswehr den Flughafen (siehe
nebenstehendes Foto). Bei den vom "Deutschen
Fluglärmdienst" (www.dfld.de)
vorgenommenen Messungen an der Station Weeze
erzielten diese beiden Flugzeuge die mit Abstand
höchsten Werte.
Bemerkenswert dabei ist, dass der Tornado den maximalen
Messbereich von 100 dB(A) sogar überschritten hat, was
seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie der Fall war.
Die anderen Flugbewegungen des Tages wurden mit Werten
um 70 dB(A) gemessen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Geräuschentwicklung der Militärjets um ein Vielfaches höher ist als die eines modernen Verkehrsflugzeuges.
Fotos für pro:niederrhein: Andreas Imhof,
Martin Kramer
Video für pro:niederrhein: Rolf Toonen
Letzte Änderung: 11.06.2005